Entwicklungen, die mit der Elektronik Schritt halten.

Die kommerzielle Nutzung von Parylene begann mit konformen Beschichtungen auf kleinen Ferritringen, die in Kernspeichern verwendet wurden. Im Zuge des technologischen Fortschritts wurde Parylene jedoch bald in der Elektronikindustrie auch zum Schutz von hochwertigen Platinen eingesetzt. Mit jeder neuen Innovation in dieser Branche eröffneten sich neue Anwendungsmöglichkeiten für Parylene.

Perfekt geeignet für die Zwecke der Luft- und Raumfahrt.

In den 70er Jahren wurde die Luft- und Raumfahrtindustrie auf Parylene aufmerksam. Von besonderem Interesse waren dabei die Leistungscharakteristiken von Parylene in großen Höhen und in Vakuumsituationen. Die inhärenten Barriereeigenschaften von Parylene spielten eine wichtige Rolle. Aber entscheidend waren vor allem die Vorteile des Vakuum-Abscheidungsverfahrens (VDP). Da Parylene in einem Vakuum aufgetragen wird, ist sichergestellt, dass keine Luft in oder auf einem beschichteten Gerät bzw. einer beschichteten Komponente eingeschlossen wird. In großen Höhen oder in Niedrigdruckumgebungen kann eingeschlossene Luft expandieren und unter Umständen zu Schäden in der Beschichtung führen. Dieser unerwünschte Effekt bewirkt nicht nur, dass ein Gerät unbrauchbar wird, sondern kann auch dazu führen, dass ein kostspieliges Projekt fehlschlägt. Wenn – wie im Vakuum des Weltalls – kein Sauerstoff vorhanden ist, bietet Parylene darüber hinaus auch bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber höheren Temperaturen. Hinzu kommt noch, dass Parylene-Beschichtungen extrem leicht und dünn sind. Dank all dieser Eigenschaften überrascht es nicht, dass SCS-Parylene in der Luft -und Raumfahrtindustrie weit verbreitet ist.

Neue Parylene-Variante für neue Anwendungen.

Seine Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit sicherten Parylene eine herausragende Rolle in vielfältigen Anwendungsbereichen – von der Automobilindustrie bis zum Verteidigungssektor. Gleichzeitig wurde damit jedoch auch die Nachfrage nach neuen Produkten mit zusätzlichen Eigenschaften geschürt. Die Ingenieure von SCS sahen darin eine Gelegenheit, eine neue Parylene-Variante zu entwickeln, und zwar eine Form von Parylene, die sowohl noch bessere Temperatureigenschaften aufweist, als auch unempfindlich gegenüber UV-Bestrahlung ist. Das Ergebnis war SCS Parylene HT®. Im Verlauf des vergangenen Jahrzehnts wurden neue Anwendungsbereiche im Transportwesen und im Verteidigungssektor für diese neue Generation von Parylene erschlossen. Auch der wachsende Markt für Außenbeschilderungen begann, die Vorteile der neuen Parylene-Varianten zu nutzen.

Prädestiniert für den Einsatz in der Medizin.

Bereits in der Anfangsphase der kommerziellen Nutzung erregte Parylene das Interesse zahlreicher Innovatoren, insbesondere aus der Medizingerätetechnik. Diese Vordenker erkannten die Möglichkeiten, die Parylene als Schutzfolie in extrem dünnen Beschichtungen bietet. Besondere Aufmerksamkeit verdiente dabei die Tatsache, dass die Parylene-Varianten N und C inhärent biokompatibel sind. Parylene wird heute, wie bereits seit nahezu 50 Jahren, in und auf Herzschrittmachern verwendet. Darüber hinaus wird Parylene mittlerweile auch auf Koronar- und Zerebralstents eingesetzt. Dazu gehören auch so genannte „Drug-Eluting Stents“ oder „DES“, die zur Verabreichung von Wirkstoffen eingesetzt werden und Arzneimittel/Polymer-Kombinationen umfassen. In diesen DES-Anwendungen dient Parylene als kritischer Haftvermittler bzw. als Grundierung und sorgt dafür, dass die Arzneimittel/Polymer-Kombinationen in Stoffe eingebunden werden können, bei denen dies normalerweise nicht möglich ist.

Der große Unterschied in der Mikrowelt.

Einer der neuesten Anwendungsbereiche, in denen die Vorteile von Parylene genutzt werden, ist die Welt der mikroelektromechanischen Systeme (MEMS) und so genannten Motes. Die Mikro- und Nanodimensionen dieser Geräte erfordern ultradünne, mikroskopisch einheitliche Beschichtungen. Diese Anforderung kann mit Beschichtungen, die durch Eintauchen, Aufstreichen oder Aufsprühen aufgetragen werden, nicht erzielt werden. Aufgrund des Dampfabscheidungsverfahrens und seiner Leistungsfähigkeit auf der Submikrometerebene hat sich SCS Parylene als perfekte Lösung für MEMS und Motes bewährt.

Eine neue Dimension für Parylene-Anwendungen.

Konforme Parylene-Beschichtungen finden zunehmend Verwendung in vielen Branchen und für vielseitige Anwendungszwecke. Parallel dazu beginnt jedoch auch eine neue Phase in der Evolution der Parylene-Anwendungen. Diese neue Anwendungsdimension, die generell unter dem Schlüsselbegriff 3-D-Anwendungen zusammengefasst wird, wird derzeit eingehend von Forschern untersucht, die darum bemüht sind, vollständig aus Parylene bestehende 3-D-Strukturen anzufertigen. Vorrichtungen dieser Art werden unter der kategorischen Bezeichnung MEMS zusammengefasst und stehen am Anfang einer neuen Welle in der kommerziellen Nutzung von Parylene.